DStV-Präsident Lüth appelliert: Keine Anzeigepflicht für nationale Steuergestaltungen!

© Deutscher Steuerberatertag - Ecke/Schweizer StB Torsten Lüth (DStV-Präsident)

DStV-Präsident StB Torsten Lüth appellierte in seiner Eröffnungsrede beim 47. Deutschen Steuerberatertag gegen eine Anzeigepflicht für nationale Steuergestaltungen, zu kurze Stellungnahmefristen für Verbände und überbordende Bürokratie in den Kanzleien.

Die groteske politische Debatte um eine Anzeigepflicht für nationale Steuergestaltungen nimmt kein Ende. Mittlerweile versuche die Politik zum dritten Mal innerhalb von 5 Jahren den Kanzleien dieses höchst zweifelhafte Instrument unterzuschieben. Und das, obgleich die Bundesregierung erst im Sommer dieses Jahres erneut eine Wachstumsinitiative – mit dem Versprechen zum Bürokratieabbau – angestoßen habe, so Lüth. Er forderte deshalb erneut, die nationale Anzeigepflicht aus den Gesetzesplänen zu streichen.

Auch angesichts der viel zu kurzen Stellungnahmefristen für Verbände bei Referentenentwürfen fand der DStV Präsident anschauliche Worte: "Ein Gesetzentwurf ist kein Harry-Potter-Roman, den wir lesen, ohne einmal aufzuschauen. Und zaubern können wir leider auch noch nicht.“ Bereits seit längerem sei eine fundierte Mitwirkung der Praxis in Gesetzgebungsverfahren oft unmöglich.

Ein Highlight des Eröffnungsvormittags war das Interview mit dem Bundesminister für Finanzen Christian Lindner. Dieser versprach, alles zu tun, um die Bürokratie für alle Beteiligten zu reduzieren, damit sich der Berufsstand wieder auf die Beratung von Menschen und Unternehmen konzentrieren könne. Neben der Belastungssituation in kleinen und mittleren Kanzleien waren u.a. auch weitere Fristverlängerungen für Steuererklärungen sowie das Schicksal des Steuerfortentwicklungsgesetzes Gesprächsthema.

Den Blick nach Europa gerichtet, forderte Lüth in seiner Rede schließlich deutlich mehr Planungs- und Rechtssicherheit. Hierfür könne das deutsche Berufsrecht als Vorbild für die EU fungieren: "Unsere berufsrechtlichen Bestimmungen, unsere Selbstverwaltung und unser Berufsethos sollten Muster und Lösungsansatz für mehr verantwortungsvolles Handeln im europäischen Steuerrecht sein."

Neben dem vielfältigen Fachprogramm erwartete das Publikum wie stets eine abwechslungsreiche Fachausstellung und ein ausgezeichnetes Rahmenprogramm. Der Deutsche Steuerberatertag 2025 findet vom 19.-21.10.2025 in Den Haag statt.

Das könnte Sie auch interessieren

  • 17.10.2024
    Heiße Phase im steuerpolitischen Herbst: DStV hochtourig und erfolgreich dabei

    Die Fraktionen im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags ringen seit September um die Regierungsentwürfe des Jahressteuergesetzes 2024 (JStG 2024) und des Steuerfortentwicklungsgesetzes (SteFeG). Am 16.10. schloss das Gremium immerhin das Verfahren zum JStG 2024 ab. Mit unzähligen Änderungen...

    Mehr lesen
  • 07.10.2024
    DStV-News 10/2024

    Start in den steuerpolitischen Herbst: DStV-Präsident im Gespräch mit MdB Herbrand - Die Wirtschafts-Identifikationsnummer kommt! - Neue Regeln beim Vorsteuerabzug ab 2026 geplant: Achtung bei Ist-Versteuerern - Der DStV-Praxenvergleich 2024: Nehmen Sie bis Ende Oktober teil! - Christian Rech in...

    Mehr lesen
  • 27.09.2024
    Verbände und Kammern im Schulterschluss gegen nationale Anzeigepflicht

    Mit dem dringenden Appell „Keine Meldepflicht für innerstaatliche Steuergestaltungen einführen“ wenden sich die Kammern und Verbände betroffener Unternehmen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte gegen den erneuten politischen Vorstoß im Steuerfortentwicklungsgesetz. Das...

    Mehr lesen