Konferenz der ETAF für ein besseres EU-Steuersystem
Experten der europäischen Steuergesetzgebung diskutierten während der Konferenz der ETAF in Brüssel gemeinsam mit Praktikern über die Auswirkungen laufender und anstehender Gesetzgebungsverfahren.
Die ETAF (European Tax Advisers Ferderation), der europäische Dachverband des Deutschen Steuerberaterverbands e.V. (DStV), hatte zu ihrer Konferenz ins Brüsseler Sofitel geladen. Das hehre Ziel: Gemeinsam für ein einfacheres, strafferes und zukunftsfähiges, mit einem Wort also für ein besseres EU-Steuersystem zu diskutieren.
Der Saal war bald schon gut gefüllt. Außerdem meldete die Veranstalterin einen neuen Rekord von 1.800 online zugeschalteten Zuschauern aus ganz Europa. Das ist sicherlich ein schöner Erfolg der ETAF.
Zu Beginn der Veranstaltung nutzte der Präsident der ETAF, Philippe Arraou, die Gelegenheit, um auf das vor kurzem veröffentlichte Manifest seines Verbands zu den anstehenden Europawahlen 2024 aufmerksam zu machen und die darin enthaltenden wesentlichen Positionen zu erläutern.
Die beiden darauffolgenden Panel-Diskussionen boten dann ein breites Potpourri aus bestehenden und potenziell künftigen Gesetzgebungsverfahren im EU-Steuerrecht.
Dabei verlautbarte der Direktor der EU-Kommission, Benjamin Angel, (Generaldirektion Steuern und Zoll), dass das Vorhaben zur Bekämpfung der Rolle von Vermittlern von aggressiver Steuerplanung und Steuerhinterziehung (SAFE) keineswegs aufgegeben worden wäre. Zudem kündigte er für dieses Frühjahr eine „ehrliche Bewertung“ der bisherigen Erkenntnisse der Anzeigepflichten grenzüberschreitender Steuergestaltungen (§138d AO) an.
Dagegen stellte die spanische Europaabgeordnete Isabel Benjumea Benjumea (EVP) heraus, dass die Europäische Union in der kommenden Legislaturperiode vor allen Dingen für mehr wirtschaftliche Attraktivität und für Wettbewerbsfähigkeit sorgen müsse.
Bart van Coile, Vorsitzender des belgischen Instituts für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (ITAA) wünschte sich dagegen ein Umdenken in der EU-Kommission und mehr Vertrauen in Steuerzahler sowie regulierte Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.
Im zweiten Panel mit Jacomien van den Hurk (PWC, Direktor EU Public and Regulatory Affairs), Ana Xavier (Referatsleiterin EU-Kommission), Sean Bray (Tax Foundation Europe), Pascal Saint-Amans (Ehemaliger Direktor OECD Zentrum für Steuerpolitik) und Florin Toma (Wirtschaftsprüfer CECCAR/Rumänien) diskutierten die Teilnehmer schließlich über die Komplexität der bestehenden Steuergesetzgebung in den Mitgliedstaaten und den unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand.
Zudem wurde über die Entwicklung der Steuerstrategien in den Unternehmen gesprochen. Deren Strategie würden nicht mehr allein von den Fachleuten im Unternehmen erarbeitet werden, sondern fänden inzwischen verstärkt Einzug in die Führungsetagen.