„Die WPK-Beiratswahl 2022 entscheidet über unsere Zukunft als Wirtschaftsprüfer
WP/StB Dipl.-Kfm. Marcus Tuschen tritt als Mitglied der Dörschell-Liste zur WPK-Beiratswahl 2022 an. Im Doppelinterview spricht er gemeinsam mit WP/StB Andreas Dörschell darüber, weshalb die Wahl so entscheidend ist und weshalb jeder Wirtschaftsprüfer alle 45 Stimmen abgeben sollte.
Herr Dörschell, Herr Tuschen, was ist aus Ihrer Sicht aktuell die größte Herausforderung der WP-Branche?
Andreas Dörschell: Machen wir uns nichts vor: Unser Image als Berufsstand hat in der Öffentlichkeit und auch in der Politik unter den aktuellen Skandalen gelitten. Wir müssen daran arbeiten, Vertrauen wiederherzustellen. Der Weg dahin kann nicht eine weitere und immer strengere Regulierung sein, die einem freien Beruf gerade seine Freiheit nimmt. Tausende Wirtschaftsprüfer leisten mit ihrer Arbeit täglich ihren Beitrag für eine funktionierende deutsche Wirtschaft, indem sie als Prüfer oder Gutachter Vertrauen in Jahres- und Konzernabschlüsse und in die Grundlagen wirtschaftlicher oder gerichtlicher Entscheidungen schaffen. Das gilt es für uns als WPK mit Nachdruck deutlich zu machen. Das schaffen wir durch glaubhafte Aufarbeitung und rechtsstaatliche Sanktionierung von Fehlverhalten, während wir gleichzeitig gemeinsam deutlich machen, was wir leisten können und was nicht. All das müssen wir angehen, deshalb ist die WPK-Beiratswahl im Juli so entscheidend. Es geht um unsere Zukunft als Wirtschaftsprüfer.
Marcus Tuschen: Ganz vorne steht der Kampf um die besten Köpfe. Ohne guten Nachwuchs gibt es keine gute Zukunft. Wir müssen die Begeisterung für diesen schönen und vielfältigen Beruf wecken. Es ist gerade nicht ein Abhaken von Zahlenfriedhöfen, ein Number-Crunching mit Ärmelschonern. Es ist das Verstehen von wirtschaftlichen Zusammenhängen, von anspruchsvollen Geschäftsmodellen – bei jedem Mandanten immer wieder neu und anders und mit immer vielfältigeren Themen.
Das passt zu den wichtigsten Zielen der Dörschell-Liste, oder?
Andreas Dörschell: Wir haben drei Kernziele: Eines davon ist eben die Sicherung von Nachwuchs und die Sicherung der Praxisnachfolge. Dann muss Prüfung und Beratung aus einer Hand im Mittelstand weiterhin zulässig bleiben, sonst fehlt es an der Vielfalt, mit der wir unseren Nachwuchs begeistern wollen und schließlich: Erhalt und Fortentwicklung einer leistungsstarken WPK.
Herr Tuschen, welche Themen sind Ihnen besonders wichtig?
Marcus Tuschen: Für mich steht der Erhalt von Prüfung und Beratung aus einer Hand ganz vorne. Wir sind als Mittelständler traditionell Generalisten und erster Ansprechpartner unseres Mandanten in allen wirtschaftlichen Fragen. Vor allem kleine und mittlere Mandanten wissen es zu schätzen, wenn sie auf die Kompetenz von WP z.B. bei Bewertungsfragen, betriebswirtschaftlichen Analysen und Prüfungen, Planungsrechnungen, Umstrukturierungen und Gestaltungsfragen zurückgreifen können. Die Vielseitigkeit des Berufs muss erhalten bleiben. Dies stärkt die Kompetenz, schafft Mehrwert und erhöht die Attraktivität für den Berufsnachwuchs.
Mit den fortschreitenden technischen Möglichkeiten ist die Dynamik enorm. Kenntnisse in der IT-Prüfung gehören heute selbstverständlich zum Berufsbild. Ohne das Thema Digitalisierung gibt es keine Zukunftsfähigkeit. Auch das Thema „Nachhaltigkeit“ ist sehr wichtig. Hier gilt es, Schritt zu halten und unser Berufsbild laufend anzupassen.
Weshalb ist es so wichtig, dass alle Wirtschaftsprüfer bis zum 5. Juli wählen und alle 45 Stimmen vergeben?
Andreas Dörschell: Bei der WPK-Beiratswahl entscheidet jeder Wirtschaftsprüfer mit seinen 45 Stimmen über die Zusammensetzung des Beirats und damit mittelbar über die Zusammensetzung des Vorstands, der Vorstandsausschüsse und des Präsidiums. Mit Ausübung ihres Wahlrechts gestalten die Mitglieder der WPK ihre berufliche Selbstverwaltung. Und hier wird über wichtige Zukunftsthemen entschieden: Über den Stellenwert unseres Berufsstands und seine Positionierung in der Öffentlichkeit und über unser zukünftiges Berufsbild. Natürlich wird auch darüber entschieden, welche Persönlichkeiten uns zukünftig vertreten sollen.
Marcus Tuschen: Deshalb ist auch die Präsentation der Kandidaten wichtig: Schauen Sie sich auf der Seite www.doerschell-liste.de an, wer auf unserer Liste zur Wahl steht und was die vertretenen Positionen sind – werfen Sie einen Blick auf die Präsentation der Kandidaten aller Listen im Mitgliederbereich der WPK.
Der WPK-Beirat muss ein Abbild des Berufsstands sein, um die Interessenlage der Berufsangehörigen aus allen Bereichen berücksichtigen zu können. Die Vielfalt unseres Berufsstands ist dabei der Garant für eine umfassende Diskussion und sachgerechte Ergebnisse, um die notwendige Einheit des Berufsstands zu erhalten. Die Dörschell-Liste bildet diese Vielfalt des Berufsstands unterhalb der Big4 bestens ab. Auch die nicht prüfenden WP sollten sich deshalb an den WPK-Beiratswahlen beteiligen und mit der Ausübung ihres Wahlrechts ihre berufliche Selbstverwaltung aktiv mitgestalten.
Und wichtig ist auch, alle 45 Stimmen abzugeben: Jede nicht abgegebene Stimme zählt als Enthaltung und geht verloren. Das bedeutet im besten Fall: Jeweils drei Stimmen für uns beide und die restlichen 39 Stimmen für die anderen Kandidaten der Dörschell-Liste – dann haben wir beide die besten Chancen uns am 2.9.2022 in der konstituierenden Beiratssitzung in Berlin zu treffen.